Es ist kurz nach 17 Uhr am Sonntag, den 26. Februar 2017. Im Clubhaus der Alsener geht eine Ära zu Ende. Gerhard Buggenhagen, der frisch gewählte neue Vorsitzende, bringt es mit einem Ausflug in die Politik auf den Punkt. „Als Gerd Rutetzki an die Spitze des SV Alsen kam, war Helmut Schmidt noch Bundeskanzler!“
Unvorstellbar: 35 Jahre lang hat der inzwischen 85jährige den Verein geführt, unermüdlich, immer ansprechbar, ein „Chef“, der sich um alles sorgt. Gemeinsam mit seiner Frau Johanna ist er mehrmals in der Woche am Wasser, kümmert sich um dringend notwendige Reparaturen, schaut beim Jugendtraining vorbei, begrüßt neue Mitglieder und repräsentiert den SVAB während der Begegnungen mit den Nachbarvereinen im Berliner Revier. Bei den Vorstandssitzungen fehlt er in dieser langen Zeit fast nie, Zuverlässigkeit und Pflichtbewusstsein zeichnen den früheren Polizeibeamten aus. Und seine Erfahrung an Schot und Pinne! Rutetzki ist selbst begeisterter Regatta-Segler, wer ihn bei Vereins- und Wannseeregatten auf seinem Drachen und anderen Booten erlebt hat, weiß, dass er es mit einem nicht zu unterschätzenden Gegner zu tun hat. „Aber irgendwann setzt einem das Alter Grenzen“, meint er zum Abschied aus dem Vorstand. Die Mitglieder spenden stehend und lang anhaltend Beifall. Allen dürfte bewusst sein, wieviel es wert ist, wenn Einzelne willens und in der Lage sind, soviel Zeit ihres Lebens in die Vereinsarbeit zu stecken. Immer wieder war bei vielen in den vergangenen Jahren die Erleichterung zu spüren, wenn Gerd Rutetzki und andere Vorstandsmitglieder kundtaten: „Ja, wir treten noch einmal an, wenn Ihr uns wählt und uns Euer Vertrauen schenkt!“
Dem alten Vorstand hat der Verein viel zu verdanken
Doch jetzt steht der Verein vor einem Neuanfang. Nicht nur der langjährige Vorsitzende tritt ab – mit ihm zahlreiche Vorstandsmitglieder, die den Verein in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten prägten. Wolfgang Hennig, der Vereinsvize, hat sehr viel Energie in den SVAB gesteckt, ebenso wie Hans Seglitz, der sich stets gewissenhaft um die Finanzen der Segler kümmerte. Die jüngeren unter den Alsenern kennen gar keine anderen mehr auf ihren Posten. Das gilt natürlich ganz besonders auch für Udo Teckenburg, als Hafenwart oft der erste Ansprechpartner für die Mitglieder: Welchen Liegeplatz bekomme ich? Wann kann ich auf die Slipbahn? Warum habe ich keinen Strom am Steg? Wer wie Udo so oft draußen am Boot ist, wird eben schnell zum „Mädchen für alles“ – die Organisation der Krantage im Frühjahr und Herbst kostet Nerven, vor allem dann, wenn die Crews nicht so spuren, wie sich der Hafenwart das wünscht, um alle zügig ins Wasser oder wieder hinaus zu bringen. Meist hat er es mit liebenswürdiger Gelassenheit ertragen.
Neubeginn am Wannsee – und ein bisschen Generationenwechsel
Ein Generationenwechsel bahnt sich also an. Auch Schriftwart Ernst Sudrow hört auf. Allein Jens Bratke bleibt als Jugendwart an gewohnter Stelle im neuen Team aktiv, Wolfgang Hein wechselt vom Posten des Sport- auf den des Kassenwartes, Udo Teckenburg geht nicht so ganz und will sich künftig als Umweltbeauftragter engagieren. Ansonsten aber bringt dieser Sonntag im Februar viele neue Gesichter in den Vorstand, die wohl immer wieder auf den Rat der alten erfahrenen Vorstandskollegen angewiesen sein werden. Gerhard Buggenhagen steht künftig Burkhard Zuppke zur Seite, David Fuentes ist neuer Hafenwart, Sebastian Baier regelt als Sportwart die Regattateilnahmen des Vereins, Ernst Wittmer wird Schriftwart, Silvia Stubbe übernimmt als Vorsitzende des Festausschusses die Vorbereitung von Feierlichkeiten. Wolfgang Rathsack und Christine Kapps übernehmen die Kassenprüfung. Viel Arbeit steht bevor, Bestandsaufnahme am Steg, Sanierung des Daches, vor allem aber soll der Wechsel in diesem Jahr noch gebührend begangen und gefeiert werden.